3. – 6. 10. 2013

Slovenia on Waves

Slovenian acts at Waves Vienna 2013
Verschiedene Veranstaltungsorte

Trotz seiner kleinen geografischen Größe hat Slowenien auch musikalisch viel zu bieten, und um dies unter Beweis zu stellen, gastiert das Land am heurigen Waves Festival. Neun mittlerweile auch international bekannte Acts werden sich die Ehre geben und das heimische Publikum von ihren Qualitäten überzeugen. Don’t miss!

  • History Wave
  • Slowenien ist einer der jüngsten Staaten Europas. Es wurde erst 1991 unabhängig und hat eine lange Liste an kulturellen Einflüssen, Hegemonien, Okkupationen und Kämpfen für die Anerkennung von Volk, Staat, Kultur und Sprache vorzuweisen. Kultur spielte für den Aufstieg Sloweniens schon von jeher eine wichtige Rolle, gestalteten doch seine Schriftsteller, Poeten, Architekten und Musiker die Zukunft für nationale Identität und Unabhängigkeit. Die zentrale geopolitische Lage – am Schnittpunkt von Balkan und „altem Europa“, an der Kreuzung von slawischer, deutscher, italienischer und ungarischer Kultur – schafft enorme kulturelle Diversität, und die Tatsache, dass die Hauptstadt Ljubljana nur eine Autostunde von allen Nachbarländern entfernt liegt, macht viele der Nachteile eines kleinen Marktes zu strategischen Vorteilen und bietet ausgezeichnete Gelegenheiten für reisende Künstler.
  • Eighties Wave
  • Popmusik hatte riesige Auswirkungen auf die sozialen und politischen Neuerungen in den 80ern. Slowenische Punk-, New Wave- und Industrial-Pioniere schwammen auf der internationalen Welle damaliger neuer Musikstile, rüttelten die Gesellschaft wach und halfen ihr aus der klammen Umarmung des kommunistischen Regimes. Zu jener Zeit erlangte die slowenische Avantgarde der Musik internationale Bekanntheit, die provokanten Industrial-Konzeptualisten Laibach wurden eines der Flaggschiffe von Mute Records, und Borghesia, neben ihren belgischen Kollegen Front 242, leisteten im Bereich des „Electronic Body Music Genre“ Pionierarbeit. Interessanterweise muss erwähnt werden, dass Borghesia Alben für das legendäre belgische Label PIAS (Play It Again Sam Records) produzierten und so schon früh musikalische Kontakte zwischen Slowenien und Belgien aufbauten. Mit seiner Länderauswahl bietet das Waves Festival eine großartige Gelegenheit zur Erneuerung, Erweiterung und Intensivierung dieser Kontakte.
  • Nineties Wave
  • Mit der Unabhängigkeit schrumpfte das Heimatland von Jugoslawien auf Slowenien und mit ihr der heimische Markt von 24 Millionen auf 2 Millionen Menschen. Vor der Unabhängigkeit hatte Slowenien zwei verschiedene Auslandsmärkte. Slowenischkenntnisse waren auf das slowenische Publikum beschränkt, und um am gesamten jugoslawischen Gebiet einen gewissen Bekanntheitsgrad zu erlangen, schrieben die meisten slowenischen Künstler, die zu Publikumsmagneten in ganz Jugoslawien geworden waren – wie zum Beispiel die 70er Jahre Experimental Rockband Buldožer, die Alternative Rocker Demolition Group und die Synth Pop-Band Videosex in den 80ern – ihre Texte ganz oder teilweise auf Serbokroatisch; die Crossover-Band Miladoja Youneed entschloss sich sogar für ein eigenes Esperanto, um dem Sprachendilemma zu entgehen. Nach dem Zerfall Jugoslawiens brachen die Verbindungen des Musikmarkts zum restlichen ehemaligen Heimatland für fast ein Jahrzehnt ab, wodurch slowenische Bands in Europa und außerhalb nach neuen Mittel und Wegen suchen mussten. Jene Bands, die durch Europa tourten und dort bekannt wurden, sind u. a. die Post-Hardcore-Gruppe 2227, die Alternative Rocker Psycho-Path (einige ehemalige Mitglieder spielen nun in der Band Werefox am Waves Festival) und die Ska-Punks Elvis Jackson, während die Garage Rocker Dicky B. Hardy und Hic Et Nunc gemeinsam zwei erfolgreiche US-Tourneen hinter sich gebracht haben. Das jährliche Festival Novi Rock, ein 1981 gegründetes, bedeutendes Event zur Förderung der lokalen Musikproduktion, unterstützte neue Talente zusammen mit internationalen Stars wie den Smashing Pumpkins, The Verve, Rocket From The Crypt u. a., beendete seine Mission jedoch zum zwanzigsten Jubiläum im Jahr 2000.
  • Millennium Wave
  • Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends übernahm das freie Radio Študent die Mission von Novi Rock. Mit seinem Projekt Klubski maraton (Klubmarathon) unterstützte es neue Talente und gab aufstrebenden Talenten die Gelegenheit zu touren. Von diesen Acts spielten die Noir-Pop-Gruppen Melodrom und Silence, die Electro-Hip-Hop-Band Moveknowledgement (featuring MC N’Toko, der ebenfalls am Waves Festival auftritt), das Lo-fi Synth-Pop-Duo New Wave Syria, die Indierocker Barely Modern sowie die Noise Rocker Nikki Louder bereits auf diversen internationalen Festivals und tourten international. Die Metalband Noctiferia konnte ebenfalls in der europäischen Metalszene Fuß fassen und tourte mit Bands wie Mayhem oder In Flames. In den Neunzigern konnte der slowenische Indie-Musikmarkt durch den Post-Nirvana-Effekt neue Talente stärker unterstützen, im neuen Jahrtausend mussten die Labels ihre Unterstützung neuer lokaler Talente wegen der Zunahme von Downloads und den damit verbundenen Auswirkungen jedoch verringern und überließen sie dem DIY- und Self Release-Bereich. Der Live-Musikmarkt sah sich im ersten Jahrzehnt der Zweitausender dennoch mit positiven Trends konfrontiert: Mehr internationale Bands setzten Slowenien auf ihre Tourneepläne, zum einen wegen der durch den EU-Beitritt Sloweniens reduzierten bürokratischen Kosten und Papierkram, zum anderen wegen zahlreicher neuer Konzertlocations in Slowenien.

Der Sänger Magnifico erwischte die “Balkan Beats”-Welle in Europe und brachte es zu steigenden Verkaufszahlen und weiteren Fans in ganz Europa, vor allem am italienischen und deutschen Markt. Auch die slowenische Elektroszene ist seit den frühen Neunzigern lebendig und produktiv. Durch Techno-Einflüsse aus Detroit und Berlin wurde sie mit Acts wie Random Logic, Octex und vor allem DJ Umek, der zum einen der größten Stars der weltweiten Elektro-Dance-Szene avanciert, international bekannt. Bei der jüngeren Generation macht sich der in den USA lebende slowenische Soul-Hip-Hop-Produzent Gramatik weltweit einen Namen, und auch eine kreative neue Schar an vielversprechenden Elektro-Produzenten wird von vom Avantgarde-Label rx:tx gefördert.

  • Now Wave
  • Im letzten Jahrzehnt ritt Slowenien wieder auf zahlreichen Wellen, inklusive Höhen und Tiefen: vom EU-Beitritt und damit verbundenen Dasein als eines ihrer verlorenen Kinder, bis hin zu den aktuellen sozioökonomischen Turbulenzen, die die Integrität, Geduld und Kraft der Slowenen auf die Probe stellten. Naturgemäß spürt auch die Musikszene diese Höhen und Tiefen, aber die Geschichte lehrt uns, dass Kreativität und gewagte künstlerische Projekte am besten in harten Zeiten gedeihen. Es ist eine Tatsache, dass jene neun Künstler, die den Slovenia On Waves-Fokus repräsentieren, diese Tatsache großartig widerspiegeln, indem sie beweisen, dass die heutige slowenische Musikproduktion auf einer ansteigenden Welle reiten und unsere Gesellschaft mit jungen, frechen und innovativen kreativen Menschen wieder auf die Füße bringen wird. Das Electro-Hip-Hop-Wunder N’Toko, die Alter Rocker Werefox; das Noise Industrial Hardcore Synth Pop-Duo It’s Everyone Else; das Duo New Wave Syria mit Fokus auf Electro, Lo-Fi, Circuit Bent und Pop; die Space Rocker Coma Stereo; die Alter Rocker Kill Kenny; die Indierocker The Toronto Drug Bust; die Electro Dance Punk-Partymacher The Milk Drinkers; und der Tech House/Techno-Producer Ian Green – sie alle werden an diversen Locations in Wien fürs Wiener Publikum spielen und es auf ihrem Wellenritt mitnehmen. Wir sehen uns am Waves!
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