Diese Veranstaltungsreihe gibt einen vertieften Einblick in die Probleme des bestehenden Lebensmittel-und Agrarsystems, diskutiert aktuelle Hindernisse und Herausforderungen und stellt mögliche Alternativen und Handlungsmöglichkeiten vor. Dabei werden ReferentInnen verschiedenster wissenschaftlicher Disziplinen und politischer Initiativen zu Wort kommen, darunter am Dienstag, den 5. Juni, auch Dr. Marta Gregorčič, Leiterin des slowenischen Projekts Urban Furrows. Mit dem Ziel, das Stadtbild von Maribor, das Zusammenleben und die Stadt-Land-Beziehung zu verändern, verdeutlicht es den gesamtgesellschaftlichen Anspruch von Ernährungssouveränität. Die sieben Teilprojekte beinhalten die nachhaltige Nahversorgung mit Lebensmitteln, die Errichtung von Gemeinschaftsgärten und einer Saatgutbank, die Zusammenarbeit mit Roma-Gemeinden und MigrantInnen, die Errichtung eines sozio-kulturellen Zentrums zur „Alternativen und Autonomen Produktion“ und die aktive Promotion von Fahrradverkehr. Neben Dr. Gregorčič werden auch Mateja Koler, Leiterin der Saatgutbank, und Matej Zonta, Leiter der Gemeinschaftsgärten, an der Diskussion teilnehmen.
Die wachsende Anzahl von Ernährungskrisen, Agrarkonflikten und Hungeraufständen in den letzten Jahren zeigt, dass unser Lebensmittel- und Agrarsystem in einer tiefen Krise steckt. Einer Krise, die eng zusammenhängt mit der ökologischen Klimakrise, der Energie-, Wirtschafts- und Finanzkrise. Ein „weiter wie bisher“ innerhalb von Marktlogik und Wettbewerbsdogma ist somit keine Option, selbst wenn dies internationale Organisationen wie die Welthandelsorganisation (WTO) oder transnationale Lebensmittel- und Agrarkonzerne propagieren. Lösungen müssen vielmehr demokratisch ausgehandelt werden.
Ernährungssouveränität ist ein Konzept, das die weltweite KleinbäuerInnen-Bewegung Vía Campesina und viele Initiativen seit 1996 vorantreiben und weiterentwickeln. Ernährungssouveränität ist das Recht von Menschen, die Art und Weise der Produktion, des Konsums und der Verteilung von Lebensmitteln selbst zu bestimmen – ohne die Lebensgrundlagen anderer Menschen und Regionen zu schädigen. Das Konzept beruht auf dem Recht auf leistbare und gesunde, ökologisch nachhaltig und sozial gerecht produzierte Nahrung für alle Menschen. Nahrung wird nicht als Ware aus dem Interesse produziert und verteilt Gewinn zumachen, sondern um ein gutes Leben für alle zu ermöglichen.



