Zum slowenischen Nationalfeiertag fand in den Räumlichkeiten des Kunstgeschichteinstituts Wien ein Vortragsabend über die Verbindung von Wissenschaft und Kunst statt. Unter dem Titel „Images of the Brain“ gab es drei Vorträge zu hören, die aus verschiedenen Blickpunkten Antworten auf dieselbe Fragen zu finden versuchten: Was geschieht in unseren Köpfen, wenn wir Kunst betrachten? Wie haben Einblicke ins Gehirn unser Verständnis über den Menschen verändert und welchen Einfluss haben sie auf das kreative Schaffen?
Die Veranstaltung, durch die Dr. Urban Kordeš von der Pädagogischen Fakultät Ljubljana führte, ist das Resultat enger Zusammenarbeit der Universitäten Wien und Ljubljana, vor allem des Diplomstudiums Kognitionswissenschaft, das im Rahmen des mitteleuropäischen Studienprogramms durchgeführt wird.
Eingangs betonte Dr. Stanislav Pejovnik, Rektor der Universität Ljubljana, die Bedeutung der Kooperation verschiedener Fachgebiete und multidisziplinärer Studien für ein besseres gegenseitiges Verständnis sowohl im Sinne unterschiedlicher terminologischer Auffassungen als auch der Bewertung von Leistungen der einzelnen Wissenschaftszweige. Die Kognitionswissenschaft fördert und pflegt den Dialog zwischen den Fachgebieten, was zweifellos von großer Bedeutung ist. Prof. Dr. Markus Peschl, Programmdirketor Mei:CogSci (Middle European Interdisciplinary Cognitive Science Joint Masters Programm), stellte neben dem Studium auch die Cognitive Science Research Platform vor, die von der Uni Wien geschaffen wurde. Der „Cross-talk“ zwischen den unterschiedlichen Disziplinen der Kognitionswissenschaft wurde vom Neurologen Dr. Zvezdan Pirtošek (Medizinische Universität Ljubljana) eröffnet, indem er die Geschichte der Hirnforschung skizzierte und auch Fragen nach künstlerischer Arbeit bei Hirnschäden anschnitt. Visual Artist und Vortragende an der Kunstuni Ljubljana, Dr. Urša Berlot, stellte im Anschluss ihr künstlerisches Opus vor, in welchem sie Röntgenaufnahmen vom Gehirn verwendet und sie mit diversen visuellen Medien, medizinischer Technologie und lichtempfindlichen Materialen kombiniert. Die Installationen untersuchen die Wahrnehmung und offenbaren durch das Filmen und die Visualisierung mentaler (zerebraler) Räume die verschiedenen Bewusstseinszustände. Der Kunsthistoriker Dr. Raphael Rosenberg erläuterte schließlich sein laufendes Forschungsprojekt, in dem untersucht wird, wie sich Augen während der Betrachtung von Kunst bewegen. In einem speziellen Labor für „Eye-Tracking“ werden die Augenbewegungen der Probanden gemessen, während diese sich Werke alter und moderner Künstler ansehen. Die Daten werden analysiert und mit früheren Vorstellungen über diese Bewegungen verglichen, die sich in unseren Köpfen seit Jahrhunderten festgesetzt haben.
In der lebhaften Diskussion im vollen Hörsaal kam eine breite Palette von Fragen, Bedenken und Anregungen auf, die meisten konzentrierten sich auf die Analyse der Kunstbetrachtung: von methodoloischen und technischen Fragen über Gedanken zur Unterscheidung von konzentrierter Beobachtung und Träumerei bis hin zur Problematisierung der Unterscheidung zwischen Kunstbetrachtung am Projektor und der Gegenüberstellung mit dem Original.











































