22. – 25. 11. 2012

Ausstellung slowenischer Kinderbuchillustrationen bei der Buch Wien

Messe Wien, Halle D, Trabrennstraße, 1020 Wien

Bei der diesjährigen Buch Wien stellte sich auch die slowenische Illustrationskunst vor. Organisiert von SKICA waren gleich zwei Ausstellungen einer zu besichtigen. Die übersichtliche Ausstellung slowenischer Kinderbuchillustration stellte Arbeiten slowenischer Illustratoren vor, die zwischen 1954 und 2011 entstanden sind. Die Ausstellung wurde vom Verlag Mladinska knjiga zur Verfügung gestellt, die Auswahl der Arbeiten traf Pavel Učakar. Außerdem stellten sich der Wiener Öffentlichkeit auch die Preisträger der diesjährigen 10. Slowenischen Biennale der Illustration vor, diese Ausstellung ist noch bis Ende Jänner im Cankar Haus in Ljubljana zu besichtigen.

Ungeachtet der sprachlichen Einschränkungen des Marktes verfügt Slowenien über eine reichhaltige Tradition der Buchillustration. Bei der Ausstellung in Wien wurden die Arbeiten der wichtigsten slowenischen Illustratoren vorgestellt, von Tone Kralj und seiner Darstellung des Martin Krpan bis hin zu den Dinosauriern von Lila Prap.

Sprache ist nicht einfach nur zur Kommunikation da, „jede Sprache birgt in sich die kulturellen Erfahrungen ihrer Gruppe,“ wie es Maja Haderlap präzise formuliert hat. Um diesen Schatz zu bewahren, ist es besonders für kleinere Sprachen wichtig, Originalliteratur zu fördern. In Slowenien – mit knapp 2 Millionen Einwohnern – erscheinen jeden Tag 15,4 Bücher, 10,7 davon sind slowenische Originalausgaben.

Das erste slowenische Kinderbilderbuch erschien vor 101 Jahren, seitdem erscheinen regelmäßig sowohl slowenische Bilderbücher als auch zahlreiche Übersetzungen der Juwelen der Weltkinderliteratur. Der wichtigste Meilenstein jedoch ist das Jahr 1953: Damals wurde die Bilderbuchreihe „Čebelica“ (Die Biene) gegründet, die heutzutage noch immer für die beliebtesten Neuerscheinungen sorgt. Auch in Slowenien hat das Bilderbuch seinen größten Erfolg nach dem Zweiten Weltkrieg erreicht. Zu diesem Erfolg haben besonders drei Faktoren beigetragen: die wachsende Natalität, relative soziale Sicherheit und die Überzeugung, dass ein Buch der beste Erzieher ist.

In den 50er Jahren illustrierten die besten und berühmtesten Künstler auch Kinderbücher und führten so hohe künstlerische Standards ein, die noch bis heute gelten. Damals wurde das Bilderbuch auch zu einem „Monolithen aus Text und Illustration“, also zu einer untrennbaren Einheit. Das goldene Zeitalter waren die 70er mit zahlreichen Klassikern, die die heutige Generation von IllustratorInnen stark geprägt hat. In den 80er Jahren gelang mit den Autorenbilderbüchern ein Trend, den Lila Prap in den letzten Jahren mit großem – auch internationalem – Erfolg weiterentwickelt hat. Ihr perfektionistischer Minimalismus ist gleichzeitig auch eine klare Antwort auf den zum Luxus neigenden, fast kitschigen, oft in 3D dargestellten Stil der letzten zwei Jahrzehnte.

Und was bringt die Ära der Digitalisierung? „Die Kindheit, die ich in Bilder übersetze, ist meine Kindheit. Trotzdem sollte man einiges aktualisieren, ich kann z. B. keine flachen Schultaschen oder antiken Plattenspieler mehr zeichnen“, sagt – nach 50 Jahren und fast 200 Bilderbüchern – eine der berühmtesten slowenischen Illustratorinnen, Jelka Reichmann, bekannt durch ihre sanfte Idealisierung der Welt. Bilderbücher bergen auch eine gewisse Nostalgie in sich: Eltern kaufen Bücher, die sie als Kinder selber gerne gelesen haben. Und so dreht sich die Welt weiter, mit oder ohne Digitalisierung.

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