Im Jahr 2026 wird mit zahlreichen Veranstaltungen in mehreren Ländern das Cankar-Jahr begangen, mit dem anlässlich seines 150. Geburtstags Leben und Werk des Schriftstellers Ivan Cankar, eines der bedeutendsten Autoren der slowenischen Literatur, geehrt werden. In Wien macht den Auftakt die Präsentation der Neuübersetzung seines Romans Das Haus der Barmherzigkeit (1904).
Mit seinem Roman Das Haus der Barmherzigkeit aus dem Jahr 1904 setzte Cankar (1876-1918) einer sozialen Institution im Wien der Jahrhundertwende ein literarisches Denkmal. Das Haus – damals ein Ordensspital im Bezirk Währing – diente ihm als Schauplatz für eine Erzählung über Kinder, die im Spital nicht nur Pflege und Fürsorge erfahren, sondern vor allem auch Schutz vor den grausamen Verhältnissen, die ihr Leben geprägt haben. Es sind Mädchen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten, die soziales Elend und grobe Vernachlässigung, familiäre Gewalt und sexuelle Ausbeutung erlebt haben und sich im geschützten Raum des Krankenzimmers auf ihre jeweils besondere Art mit Krankheit und Sterben arrangieren. Nicht allen gelingt es, die meisten finden hier aber einen Raum, in dem die Sehnsucht nach einem besseren Leben existieren darf. Mit ihrer Klarheit und Poesie zählt diese Erzählung zu den eindrücklichsten Werken Ivan Cankars. Sie zeigt uns den Autor als einen großen Beschreiber des „anderen“ Wien, das vom glänzenden Image der Weltstadt des Fin de siècle nichts weiß.
2024 erschien im Verlag Johannes Heyn die Neuübersetzung des Romans ins Deutsche von Erwin Köstler. Gemeinsam mit der Schriftstellerin Ana Marwan wird er über die hochaktuelle Bedeutung von Cankar und dessen Werk sprechen, und dies sozusagen am Schauplatz des Geschehens: Die Veranstaltung findet im Haus der Barmherzigkeit statt, das ein Nachfolgebau des historischen Gebäudes in der Vinzenzgasse darstellt, in dem Cankars Werk spielt.
In Zusammenarbeit mit Haus der Barmherzigkeit



