Saška Strnad ist Abbildnerin der Phantasie. Sie ist Kunstmentorin, Pädagogin, Dichterin und kulturelle Visionärin. Bereits mehr als drei Jahrzehnte verbindet sie Mensch und Kunst mit sanfter Beharrlichkeit und tiefer Empathie – unabhängig davon, was ein Körper kann oder nicht mehr kann. Ihre Mission beginnt dort, wo die meisten häufig aufhören: unter den Menschen, die das Leben nicht mit Leichtigkeit umarmt hat. Mit Dystrophikern, Blinden, Menschen mit Sehbeeinträchtigungen und anderen Personen schafft sie gemeinsam Räume, in denen Kunst kein Privileg ist, sondern Recht, Möglichkeit und Ausdruck.

In Zusammenarbeit mit dem Verein der Dystrophiker Sloweniens konzipierte sie zahlreiche Ausstellungszyklen, die nicht nur Ausstellungen sind, sondern stille Zeugnisse von inneren Welten. Diese Zyklen wurden im Rathaus der Stadt Ljubljana, in Büchereien, Galerien und – symbolisch – auch unter freiem Himmel ausgestellt, wo Kunst auf jeden trifft. Ihr Einfluss reicht über die Grenzen Sloweniens hinaus: das Projekt Berührungen schaffte es 2018 unter die 5 besten Projekte beim Amateo Award.

Ihre Kunst lebt nicht nur an Wänden. Ihr Theaterschaffen ist niemals klassisch. Es stellt eine Einladung zum Anderssein, zum Zusammenleben dar. In der Vorstellung REMI, konzipiert anlässlich des Tags des weißen Stockes im Theater Šentjakob, überließ sie den Raum Blinden und Menschen mit Sehbeeinträchtigungen; wortwörtlich und symbolisch.

Auf ähnliche Weise stellte sie auch ihre Gedichtsammlung Čarne im Schloss Žužemberk und im Slowenischen Museum für Moderne Kunst in Ljubljana innerhalb einer sensorischen Aufführung in völliger Finsternis vor. Saška Strnad glaubt an die Heilwirkung von Kunst. Dass Ärzte eines Tages neben einer Therapie auch Kultur verschreiben – Kultur auf Rezept. Nicht als Ersatz, sondern als Teil der Heilung der Seele. Ihr Motto lautet: Wenn man jemandem dabei hilft, trotz Krankheit einen Gedanken oder ein Gefühl auszudrücken, hat man die Welt bewegt. Wenn auch nur um einen Millimeter.

In ihrem Werk finden sich viele dieser Millimeter. Jeder ist Teil des Weges. Teil der Veränderung. Teil des Umgangs.

Foto: Maks Strnad